Südbayern ist einer der schönsten und interessantesten Teile Europas. Es gibt smaragdgrüne Felder und bewaldete Berge, antike Städte und tiefe Schluchten, wilde Flüsse und saubere Spielzeugdörfer, stille, klare Seen und märchenhafte Schlösser... Ein wenig darüber – in mehreren Einträgen unter dem Sammeltitel „Bayerische Pastoral“. Ich beginne nicht mit berühmten Schlössern, sondern mit ruhigen Orten im Alpenvorland.
Kirche auf einem Feld am Ortseingang von Füssen
Füssen
Diese Stadt ist mehr als 18 Jahrhunderte alt. Es war einmal ein römisches Castrum – ein befestigtes Militärlager, das die Straße zur Adria bewachte. Dann (im 7.-8. Jahrhundert) entstand an dieser Stelle eine Benediktinerabtei und im 14. Jahrhundert entstand die Burg der Augsburger Kurfürsten. Heute ist Füssen ein Kurort mit Heilschlamm und Mineralquellen; hier endet die beliebte Route – die Romantische Straße, die ganz Bayern von Norden nach Süden durchquert. Auch Touristen, die die Schlösser Ludwigs des Bayern besichtigen möchten, machen hier oft Halt.
An der Hauptstraße von Füssen
Bayerische Bauern: Ein Bauer mit einem Dreschflegel, ein Müller mit einem Mühlstein und ein Bäcker mit einer Brotschaufel, die auf einer stilisierten Garbe sitzen. Ohne Wasser wächst natürlich nichts, deshalb ist die Skulptur auch einer der Stadtbrunnen.
Die Heilig-Geist-Kirche lockt mit ihrer bemalten Fassade.
Stadtmuseum im Gebäude des ehemaligen Klosters St. Magnus.
Und das ist die Kirche St. Magnus, benannt nach dem Gründer der Abtei und des Klosters. Sie wurde viele Male umgebaut, dennoch sind in ihrer Krypta Fresken aus dem 10. Jahrhundert erhalten geblieben, die als die ältesten in Bayern gelten.
Der Legende nach besiegte der heilige Magnus einen einheimischen Drachen. Diese Tat des Heiligen wird durch den Leuchter von Thomas Seitzem (1724) symbolisiert.
Schloss der Augsburger Kurfürsten. Es ist dafür bekannt, dass alle dekorativen Elemente seiner Wände und Fenster bemalt sind.
Blick auf Füssen von der Burgmauer aus
Oberammergau
Diese Stadt ist kleiner als Füssen, es gibt hier keine Klöster oder Festungen und vielleicht wäre es richtiger, sie ein Dorf zu nennen. Aber gemessen an der Menge und Qualität der Hausmalereien gehört sie zu den berühmtesten in Bayern. Es entstand sogar ein eigener besonderer Stil der Wandmalerei, der Luftlmalyarai genannt wurde und dessen Autor der 1748 geborene lokale Künstler Franz Zwink war. Er wohnte im Haus „Zu Luftl“ und bemalte zunächst dessen Fassade, dann begann er, die Wände benachbarter Häuser zu schmücken. Der Name des Stils leitet sich vom Namen des Hauses ab.
In den 1630er Jahren wütete in Europa die Pest. Auch diese Länder hat sie nicht passiert. Die Oberammergauer betrauerten die Toten mit einer Theateraufführung, die das Leiden und Sterben Christi darstellte. In den Chroniken wird das Jahr der ersten Aufführung dieser Art in der Geschichte angegeben: 1634. Danach ließ die Pest nach und die Bewohner gelobten, alle zehn Jahre solche Aufführungen zu veranstalten. 1871 führten sie König Ludwig „Die Passion Christi“ vor, und ihm gefiel die Aufführung so gut, dass er die Darsteller großzügig belohnte. Bis zur Hälfte der Dorfbevölkerung nahm (und nimmt immer noch teil) an diesen Aufführungen teil. Die letzte Aufführung fand 2010 statt und lockte mehr als eine Million Touristen in diese Gegend. Die nächste Show ist für 2020 geplant.
„Haus des Pilatus“ mit Fresken zum Thema „Die Passion“
Ein weiteres Handwerk, in dem lokale Handwerker große Erfolge erzielt haben, ist die Holzschnitzerei. Ursprünglich war es vor allem religiöser Natur, dann wurde es aber auch rein künstlerisch. Ab sofort können Sie in den Geschäften Oberammergaus kunstvolles Kunsthandwerk zu den unterschiedlichsten Themen erwerben
Quelle: reisen.ru